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Interview mit Thuy

Es ist schön eine ‚Alte Freundin‘ zu haben, die man öfter mal besucht, man kann viel von ihr lernen. Und man fühlt sich auch selbst etwas glücklicher wenn man anderen eine Freude bereitet wie einen Besuch. Es ist schön zu sehen, wenn man mit Freude schon an der Tür erwartet wird. Freude steckt an und trägt zu einer besseren Umgebung und Gesellschaft bei. Außerdem bin ich der älteren Generationen sehr dankbar, ohne sie wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Sie haben viel für uns getan, damit wir es jetzt besser haben. Wir sollten daher unsere ‚Alten Freunde‘ immer wertschätzen solange sie noch da sind.

„Noomi sieht die Besuche bei Inge inzwischen wie die bei ihren eigenen Omas an“

Wie war Deine erste Begegnung mit Deinem Alten Freund? Woran erinnerst Du Dich besonders gern? Gab es einprägsame Momente?

Noomi war aufgeregt und war danach überrascht wie süss und lebhaft Inge war. Es ist sehr unkompliziert bei uns gewesen, Inge hat immer viel zu erzählen und wir hören ihr gern zu. Es ist spannend zu hören, was sie alles schon gemacht und erlebt hat. Wir waren beeindruckt wie lebhaft und fit sie noch mit 94 Jahren war … inzwischen ist sie 96 geworden, körperlich leider eingeschränkter, weil ihr alles wehtut bei zu langer Bewegung. Bewundernswert ist aber ihr Geist und der Wille zum Leben. Eine unglaubliche Willenskraft hat diese kleine Frau. Sie würde wirklich gerne mit uns noch Pferde stellen gehen, wenn sie könnte. Für uns ist sie schon ein Wunder. Wie diese Frau durch die Geschichte geht, die Weltkriege, die Berliner Mauer Auf- und Abbau, das Internet und aktuell auch noch eine Pandemie. Sie nimmt es übrigens sehr gelassen mit der Corona Distanz. Wir machten uns mehr Sorgen um sie als sie selbst um sich. Sie wollte weiterhin Besuche, als der shutdown da war. Womit wir ihr eine besonders schöne Freude machen konnten, war als wir sie zur Pyronale 2019 auf dem Maifeld mitgenommen haben. Das hatte sie bisher noch nie gesehen und sie war so fasziniert von der ganzen Show bis zum Ende.

Inwieweit bereichern Dich Deine Besuche bei Deinem Alten Freund? Was bedeutet das für Deinen Alltag? Hat sich dadurch für Dich irgendetwas verändert?

Noomi sieht die Besuche bei Inge inzwischen wie die bei ihrer eigenen Omas an. Sie fühlt sich wohl. In meiner Wahrnehmung finde ich auch, dass meine Tochter dadurch eher feinfühliger gegenüber älteren Menschen geworden ist. Sie denkt regelmäßig daran sich bei ihren Omas zu melden. Inzwischen besuchen wir Inge nicht nur zu zweit, sondern auch mal zu dritt… unser Chihuahua Eddy hat Inge auch ganz gern. Inge nennt ihn schon ihren Liebhaber. Sie füttert ihn ganz gerne mal von ihrem Teller.

Inge hat uns viele ihrer schönen Orte gezeigt, die sie früher besucht hatte. Wie z.B. ihr Lieblingsrestaurant in Wannsee (Moorlake) oder das in Frohnau (Hubertus), wo sie ihren 70. gefeiert hatte. Und auch das Restaurant am Oranienburger Schloss haben wir mit ihr besucht. Zu jedem dieser Orte kann sie auch was erzählen. Man muss noch erwähnen, wie gern Inge isst, wir staunen immer wieder wieviel sie essen kann. Sie hat wirklich einen sehr guten Appetit.

Was wir von Inge lernen können ist, das Leben zu schätzen, zu schätzen was wir haben und nicht verschwenderisch zu sein, weil wir jetzt alles haben können. In ihrer Jugend früher hatte sie nicht so viel, und alles was sie hatte war wertvoll. Sie kann sich noch gut erinnern was sie mit ihrem ersten Gehalt gekauft hat: Einen Hut, so teuer, dass ihre Mutter daraufhin meinte, der müsste sie jetzt den Monat aber auch satt machen. Sie schmeißt nie essen weg.